Operation „Der Rhein“ - Ein Agententhriller aus Germanien



Zur Zeit des Bataver-Aufstandes sind zwei germanischen Agenten auf dem Weg ins römische Köln, um sich dort mit ihrem Kontaktmann zu treffen. In dessen Taverne lernen sie römische Leckerbissen wie „phoenicopteri“ (Flamingo) oder „sulmen“ (Sau-Euter) kennen. Anschließend erleben sie, wie der Zahnarzt Dentista einen Patienten „einfühlsam“ behandelt. Auch das Badeleben in einer römischen Therme bleibt für sie nicht unbekannt. (Beim diesem Stück können z.B. folgende Szenen als Sketche aufgeführt werden: Szene 4 "In der Kneipe", Szene 6 "Beim Zahnarzt" oder Szene 7 "In den Thermen").
 
 
 

Probeseite (aus technischen Gründen entspricht das Layout nicht dem Druck im Heft)
 

Römer 1 (bringt einen Trinkspruch aus): Bacchus nobis semper faveat !
                 (Alle trinken, 0-0-8 leert seinen Becher ganz aus. Die anderen sehen ihn erstaunt an.)
0-0-8: Mann, hab´ich einen Durst. Das zischt nur so weg.
Bond (zu den Römern): Iter... longissimum, ... amicus ... meus...magna... sitis . Et vinum -
           (er nimmt noch einen Schluck Wein.) ... vinum... optime... sapit .
Römer 2: Nonne post iter longissimum aliquid edere  vultis? Coquus  huius tabernae  delicatissimas epulas , etiam Romanas, parat. Eas
                 gustare debetis.
0-0-8: Was meint er?
Bond: Er empfiehlt uns die Küche des Hauses.
0-0-8 (mehr zu sich): Manchmal scheinen auch die Römer wirklich gute Ideen zu haben. (Beide Agenten nicken dem Römer 2 zu.)
Römer 2 (ruft): Caupo, indicem epularum  Romanarum, quaeso, convivis novis ostendas !
           (Der Wirt schreibt etwas auf die Speisekarte, ein Wachstäfelchen, eilt dann herbei und überreicht sie Bond.)
Bond: Also, was gibt´s denn hier? - Erstens: Cucurbitas more Alexandrino.(Er blickt ratlos zum Wirt.)
Wirt: Ah, cucurbitas more Alexandrino: Zucchini auf alexandrinische Art - eine meiner neuen Creationen!
0-0-8 (unwirsch): Cucurbitas - Zucchini: hab` ich noch nie gehört. Mein Grundsatz ist: Was der Germane nicht kennt, das ißt er nicht. Weiter,
          was gibt´s noch?
Bond: Vielleicht "cymae"?
Wirt: Eine weitere Vorspeise: "Cymae" ist Kohl, zubereitet mit Kümmel, Salz, Öl, Pfeffer, Minze und Koriander.
0-0-8: Bloß keinen Kohl, davon bekomme ich immer Probleme mit der Verdauung!
Bond: Dann eben keinen Kohl. Aber vielleicht "phoenicopterus"?
Römer 2 (ganz entzückt): Phoenicopteri sunt epulae delicatissimae. Phoenicopteros suadeo.
Bond: So wie der schwärmt, muß "phoenicopterus" ja etwas ganz Besonderes sein.
Wirt: In der Tat. Eine absolute Delikatesse, die nicht auf jeder Karte steht. Ich bekomme sie auch nur von einem Spezialzulieferer:
         "Phoenicopterus" ist nämlich Flamingo, eine exotische Vogelart.
0-0-8: Hast du nichts Anständiges zu essen, nur diesen ausländischen Kram wie Flami...  Flamo..., also  diesen Flattermann?
Wirt: Kein Problem. Wir können auch etwas von einheimischen Tieren nehmen. Wie wär´s mit einem Gericht vom Schwein?
Bond: Da kommen wir der Sache schon näher.
Wirt: Da hätten wir z.B. "sulmen" oder "vulva", beides sehr zu empfehlen. (Die Römer reiben sich bei diesen Wörtern die Bäuche.)
Römer 2: Sulmen, vulva! mmmhhh....
0-0-8: Und was ist "sulmen" und "vulva" auf deutsch? Wenn die (er zeigt auf die Römer)  nämlich schon "mmmhhh" machen, ist mir das nicht
           ganz geheuer.
Wirt: "Sulmen" ist Schweineeuter, und "vulva" ist die Gebärmutter des Schweins.
0-0-8: Jetzt reicht´s! Mir ist der Appetit vergangen!